Rückblick auf die Tagung 2019

Kann man so lieben? 

Das Leben als Geschenk und Berufung

4. Internationale Tagung zur Theologie des Leibes an der
Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt

22. bis 24. November 2019

 

Fast 400 Teilnehmer waren bei dem lebhaften und vielseitigen Austausch über Fragen von Liebe und Sexualität, Ehe und Familie in Eichstätt präsent. Referenten aus drei Kontinenten, verschiedenen Konfessionen und Religionen sowie zahlreichen beruflichen Disziplinen gaben facettenreiche Einblicke in den Themenkreis. Der Dreiklang aus wissenschaftlichen Vorträgen, praxisorientierten Seminaren und persönlichen Lebenserfahrungen lud die Anwesenden ein zu Auseinandersetzung und Diskussion. Nicht zuletzt auch zur  Überprüfung der Relevanz für das eigene Leben. 

Im Tagungsband sind fast alle Beiträge des Tagungsprogramms enthalten.

 

Bildeindrücke von der Tagung 2019 (Fotos: Martin Groos)

 

Das Leben als Geschenk und Berufung?

Geschenk und Berufung sind zwei Dimensionen, die nicht selbstverständlich mit unserem Menschsein verbunden werden, jedoch aus unserer Sicht grundlegend sind. Darum standen sie bei der Tagung 2019 im Mittelpunkt des Programms, zu dem zahlreiche international renommierte Experten und Menschen unterschiedlichster Lebenserfahrung beitragen.

 

Die Tagung 2019 wurde gemeinsam veranstaltet vom Lehrstuhl für Alttestamentliche Wissenschaften an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Herrn Prof. Dr. Burkard M. Zapff und Knotenpunkt – Begegnung verbindet e.V.Maria Groos, ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende.  Kooperationspartner waren der Bischöfliche Stuhl Bistum EichstättTeenSTAR Deutschland und die Hochschulgruppe disegno. 

 

 Was waren die Themen?

In seiner Begrüßung betonte Mitveranstalter Prof. Dr. Burkard M. Zapff, Inhaber des Lehrstuhls für Altes Testament an der KU, das anhaltend große Interesse an der Theologie des Leibes – "in einer Zeit, in der die Institution von Ehe und Familie nur eine Lebensform unter vielen ist". Eine besondere Freude sei es, dass der kirchlich-konfessionelle Rahmen geweitet werde: Der evangelische Theologe Christian Witt , die Rabbinerin Tamar Elad-Appelbaum sowie der Franziskaner Alberto Pari von der Kustodie des Heiligen Landes ermöglichten einen Dialog zwischen den Religionen und den Kulturen. 

Dass ein Alttestamentler nun Mitveranstalter sei, habe damit zu  tun, dass in diesem Jahr das Alte und Neue Testament und ihr Beitrag zur Thematik beleuchtet werden. Prof. Zapff äußerte die Hoffnung, dass die Tagung dazu beitrage, nicht nur wissensmäßig den Horizont zu weiten, und wünschte den Teilnehmern, Referenten und Mitwirkenden motivierende Tage.

Auch der Apostolische Nuntius, Erzbischof Dr. Nikola Eterović, zeigte sich in seinem Grußwort erfreut, dass unter der Leitfrage "Kann man so lieben?" eine Dimension menschlichen Lebens vertieft werde, die gerade zu verschwinden drohe. Er übermittelte herzliche Grüße des Papstes und seine besten Wünsche für guten Verlauf der Tagung. Eterović erinnerte daran, dass der Mensch stets Subjekt ist, das niemals in die Kategorie des Objekts gesetzt werden kann. 

Die anschließenden Vorträge von Prof. José Granados und Prof. Rocco Buttiglione stießen auf großes Interesse. Eine Teilnehmerin merkte erfreut an, dass hier "vom Menschen ausgegangen wird, das ist wunderbar – nicht von irgendwas Abstraktem!"

Der Samstag begann mit dem eindrucksvollen Ausführungen von Abt Mauro-Giuseppe Lepori, Generalabt der Zisterzienser, über die Vergebung in der Ehe. Sie sind im Tagungsband nachzulesen, aber aufgrund zahlreicher Nachfragen in mehreren Sprachen zugänglich:  EnglischItalienischSpanischFranzösisch. Es folgte ein praxisorientiertes Podiumsgespräch über das sexualpädagogische Programm TeenSTAR. Der Nachmittag bot eine große Vielfalt an Themen und Formaten, aus denen die Teilnehmer durch eine individuelle Auswahl persönliche Schwerpunkte setzen konnten. Der Tag endete mit einem Liederabend, der das Thema Liebe durch Lieder aus verschiedenen Traditionen und Kulturkreisen erschloss. Mit einem Pontifikalamt im Eichstätter Dom begann der Sonntag. Es folgten Vorträge der Rabbinerin Tamar Elad-Appelbaum und der Ärztin Teresa Suarez del Villar. Mit dem Schlusswort von Bischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB endete die Tagung, die die mit vielen Anregungen erfüllten Teilnehmer als "Bereicherung", "seltene Gelegenheit, über Grundfragen nachzudenken" und nicht zuletzt als "Gemeinschaft des Austauschs" bezeichneten.

Einen Bericht von Jürgen Liminski in Die Tagespost finden Sie hier.